Ec Die Adler Kitzbühel

1909-1949

Die Geschichte des Eishockeysports in Kitzbühel

Eishockeygeschichte in Kitzbühel 1909-1949

von Klaus Widmoser

Die Jahre bis 1949

Am 16.01.1909 fand auf dem Eislaufplatz hinter dem Grand-Hotel (heute Park Hotel) das erste Eishockeyspiel statt. Damals spielte man das „Bandy“-Hockey, wo man einen Steinball mit Landhockeyschlägern vor sich auf der Eisfläche hertrieb und dem Gegner in den Kasten zu jagen versuchte – einen Kasten, der der Größe eines Fußballtores entspricht.

1910: Die Pioniere des Eishockeysportes gründen den Kitzbüheler Sport Club.

1930: Erstes Wettspiel gegen Silz. Darüber schreibt Georg Silberberger „... also verpflichteten wir den Eislaufverein Silz zu einem Wettspiel nach Kitzbühel. Natürlich hatten wir ein riesiges Lampenfieber vor diesem unserem ersten Spiel, da ja Silz bereits einige Jahre eine Eishockeymannschaft besaß. Wir empfingen also die Silzer am Bahnhof und bestaunten vorerst mal die riesigen Kerle, die da ankamen und das Herz rutschte uns richtig in die Hose. Wir erklärten nun den Silzern, das wäre unser erstes Eishockey-Wettspiel und wir hätten halt noch gar keine Erfahrung und Routine, also sollten sie uns eine nicht zu hohe Niederlage verpassen. Die Silzer erklärten gnädig, sie würden es nicht zu hoch ausfallen lassen. Beim Anpfiff des Schiedsrichters verschwand unser Lampenfieber, wir spielten, als ginge es um unser Leben und feierten unseren ersten großen Sieg mit 15:1 Toren! Unser Kampfgeist und unsere Einigkeit, sowie unsere Schnelligkeit überwanden die körperliche und technische Überlegenheit des Gegners, und dieser Sieg war der eigentliche Grundstein, um unseren Klub offiziell zu gründen und anzumelden...“

Das Team der ersten Stunde bildeten Hans Schweinester (Tor), Leo Gasser und Hans Winderl (Verteidigung) und die Stürmer Georg Silberberger, Walter Föger und Emanuel Hartmann.

1933: Der Kitzbüheler Eishockey Club tritt dem Österreichischen Eishockeyverband (ÖEHV) bei.

1934: Silberberger und Föger werden in die Tiroler Auswahl berufen.

1934/35: Einen bedeutenden Aufschwung nahm der Eishockeyclub in der Spielsaison 34/35. Neben der noch immer gleichbleibenden Zahl an Aktiven traten 38 unterstützende Mitglieder bei, was den Klub veranlasste, erstmalig an der Österreichischen Provinzmeisterschaft teilzunehmen, wobei der Verband uns in die II.Klasse einteilte, wo wir Salzburg und Steyr als schwerste Gegner zu bekämpfen hatten. Überzeugend wurden die Spiele gewonnen, aber auch weitere Siege erfochten; in dieser Saison gab es bis auf eine Niederlage nur Siege. Doch der Gegnerwar eine Nationalmannschaft, nämlich die der Rumänen, die nach der Rückkehr vonden Meisterschaften in Davos bei den Kitzbühelern Station machte und 4:2 gewann.Über dieses Spiel berichtete die Zeitung:
„...Am Dienstag, den 20.Jänner 1935 traf aus Davos die rumänische Nationalmannschaft auf der Rückreise von den Kämpfen um die Weltmeisterschaft in Kitzbühel ein und trat am Abend gegen den Hockeyclub Kitzbühel an. Dem Spiel wurde sehr großes Interesse entgegengebracht, weil Kitzbühel im Kampf um die Prinzmeisterschaft II. Klasse noch immer Sieger geblieben war. Die Überlegenheit der Nationalmannschaft zeigte sich sofort im besseren Zusammenspiel, während die Kitzbüheler an Schneid und Schnelligkeit den Rumänen nichts nachgaben. Die ersten zwei Spieldrittel endeten 4:0 für Rumänien. Im letzten Drittel erreichte Silberberger zwei Tore knapp hintereinander, während die Rumänen keinen weiteren Erfolg mehr für sich buchen konnten. Der Erfolg für die Kitzbüheler ist sehr gut zu nennen, wenn man bedenkt, dass diese einer Nationalmannschaft gegenüberstanden, die fortwährend ihre Leute austauschte,während die Kitzbüheler vom Anfang bis zum Ende mit der gleichen Besetzung durchkämpfen mussten. Besonders Silberberger berechtigt zu den besten Hoffnungen, aber auch die übrigen Spieler hielten sich ausgezeichnet...“ Soweit der Zeitungsbericht.
„Geli“ war der treibende Motor. Elegant und blitzschnell fegte er mit der Scheibe über den Platz, leider fehlte ihm die Härte, sonst wäre er in Österreich wohl einer der allerbesten Stürmer gewesen. Silberbergers Verdienste im Kampf werden fast noch übertroffen durch seine nimmermüde Tätigkeit bei der Führung der Korrespondenz, durch die Geduld bei vielen Telefongesprächen, die er oft bis spät in die Nacht führte und durch seine Saubere Verwaltung des Archivs, das mir ermöglicht, diese Chronik zusammenzustellen.

Trotz vorbildlicher Leistung wenig amtliche Unterstützung!

Anstelle eines Spielberichtes vom Winter 1935/36 wollen wir im Auszug einen Artikel bringen, der im Jänner 1936 in den Wiener Sportzeitungen erschienen ist:
Der Eishockeysport in Kitzbühel! Einer besonderen Aktion der Bildungszentrale für körperliche Ertüchtigung in Wien verdanken wir die Anwesenheit des Herrn Ing. Dietrichstein in Kitzbühel, der sich um das Gedeihen des Eishockeysportes und um die Schulung unserer Aktiven bekümmert hat. Herr Dietrichstein hatte die Liebenswürdigkeit, uns seine Eindrücke wie folgt zu schildern: Daß Kitzbühel als hervorragende Wintersportstadt alles daran setzt, um den Eishockeysport zu fördern, war mir schon seit langer Zeit aus meiner Tätigkeit im Eishockeysport bekannt. (Dietrichstein war seinerzeit ein bekannter internationaler Spieler und später Trainer. Der Chronist). Und als ich die Weisung erhielt, unter vielen Orten in den Bundesländern auch Kitzbühel, besser gesagt die Eishockeymannschaft von Kitzbühel zu besuchen und einen Eishockeyschulungskurs abzuhalten, freute ich mich sehr darauf, der talentierten, aufstrebenden Mannschaft so gut ich konnte weiterzuhelfen. Aber ich hatte nicht ahnen können, dass es hier mehr Schwierigkeiten zu überwinden galt als anderswo, Schwierigkeiten, die nicht so sehr an den Aktiven, als an den schweren Verhältnissen lagen, mit denen der Kitzbüheler Eishockeyklub alleine nicht fertig werden konnte. Vor allem war ich erstaunt, eine so geringe Anzahl von Aktiven vorzufinden. Wie ich mich überzeugen konnte, lag das an der Unmöglichkeit für die Aktiven, die notwendigen Mittel für Platz, Wettspielkosten, Ausrüstungsgegenstände usw. aufzubringen.“
Dies der Bericht eines Neutralen aus dem Winter 1935/36.
Obwohl in diesem Winter der Klub in einer großen Krise steckte, war doch gerade erst Klaus Gfeller abgestürzt, Hartmann als Eishockeytrainer in Italien, Föger knapp vor der Matura und nicht so frei als sonst, Salvenmoser dauernd krank, so hielt die eiserne Kameradschaft der übrigen doch den Spielbetrieb aufrecht. Wie eng diese Kameradschaft unter allen Spielern war, möge ein Ausschnitt aus einem Brief zeigen, den Hartmann „Mannei“ aus Italien an den Klub schickte. Der Brief ist datiert mit „Soprabolzano 17.1.1936 ...Ich habe Euch immer sehr gerne gehabt, denn du hast vollkommen recht (er meint Silberberger), wenn man bei einer Mannschaft aufgewachsen ist und gelernt hat, die vergisst man nie mehr und sehnt sich immer zu ihr zurück. Herrgott, wie möchte ich jetzt gerne mit Euch spielen. Es ist nur schade, dass in Österreich so wenig für den Sport getan wird. Hier in Italien ist es ganz anders, die wissen, was sie wollen...“
Wenn wir aus diesem Winter noch eines festhalten wollen, so ist es die Tatsache, dass der Prince of Wales, der sich dieses Jahr in Kitzbühel zum Wintersport aufhielt, öfters auch Zuschauer bei den Eishockeymatches war und an den Darbietungen der Heimischen viel Gefallen fand.


1936/37 – Triumph der Mannschaftsleistung!

„Auf Regen folgt Sonnenschein“, lautet ein altes Sprichwort und nachdem der Winter 35/36 gar nicht befriedigte, weil fast keine Schleiftage waren und keine Aktiven für die Mannschaft, so klappte es sozusagen im Winter 1936/37 wie am Schnürchen. Intensive Vorarbeiten gingen der Saison voraus, man versicherte sich der Unterstützung von Gemeinde und Verkehrsverein und vor allem, das alte Team warwieder komplett. Hartmann aus Italien zurück, und die anderen ebenfalls begeistert wie noch nie, so dass sich die Mannschaft in eine wahre Hochform hineinsteigerte und auch das Interesse der Heimischen mächtig anstieg und vor allem sich zum ersten Mal eine richtige Sympathie für den Klub unter der Bevölkerung zeigte. Damit sieht man, dass das Wohl und Wehe eines Vereines sehr eng mit dersportlichen Leistung zusammenhängt. Wahrlich, in diesem Winter spielte alles zusammen: Herrliches Eiswetter, gute Kameradschaft unter den nun zu Freunden gewordenen Spielern, die sich förmlich für den Klub zerrissen, ohne jemals auch nur einen Groschen an Entschädigung zu fordern. In diesem Winter traten zwei Nationalmannschaften der Akademiker in Kitzbühel an. Die Italiener siegten nach verbissenem Kampf 4:3 und die Franzosen wurden mit dem unwahrscheinlichen Ergebnis von 6:1 für Kitzbühel nach Hause geschickt. Sämtliche anderen Spiele wurden gewonnen: so wurde Oxford zweimal besiegt, ebenso Steyr, Zell am See, Villach, Sportklub Tirol und Berchtesgaden. Trotz dieses überragenden Erfolges auf sportlichem Gebiet gab es bei der Abrechnung der Finanzen ein Defizit. Dies ist wahrlich eine chronische Krankheitdes Klubs.

Mit dieser Saison 1936/37 hatte Kitzbühel den Höhepunkt seiner Leistung im Eishockey erreicht und wäre gerne auch gegen den „Erbfeind“ Innsbruck einmal zum Kampf angetreten. Leider waren die Innsbrucker immer am Termin verhindert. Eines verdient noch festgehalten zu werden. Diese Saison war auch die erfolgreichste vor dem Zweiten Weltkrieg; die folgenden Jahre brachten einen starken Rückgang. Obwohl der Klub 1938 nicht aufgelöst wurde, konnte er doch kein Eigenleben mehr führen, und auch die Spieler wurden in alle Welt verstreut.

Und dann kam der große Krieg. Viele Jahre lang tobte der Mord durch die Welt und immer mehr geißelte der Weltbrand die Menschen unserer Heimat. Wir aber, die wiran der Front standen, dachten oft und gerne in den bösesten Momenten zurück anunsere sportliche schöne Zeit in Kitzbühel und hofften, noch einmal im Kreise dieser Kameraden, mit denen uns viel Gemeinsames seit Jahren verband, weilen zu können. Leider kamen drei Aktive nicht mehr aus dem Weltbrand zurück:
Hans SCHWEINESTER
Frorl OBERAIGNER
Peter SALVENMOSER.
EHRE IHREM ANDENKEN!


Neues Leben wächst aus dem Chaos!

Doch das Leben geht weiter und lässt kein Vakuum aufkommen. So schwer auch die Erschütterungen für die einzelnen waren, die der Krieg und die erste Nachkriegszeit mit sich brachten, so stieg aus der einstigen jugendlichen Begeisterung der früheren Aktiven soviel Sportgeist hoch, dass sie sich neuerlich zusammentaten und darangingen, von neuem den Eishockeysport in Kitzbühel aufzubauen! Im Winter 1945/46 waren es nur schüchterne Versuche des jungen Nachwuchses. Mittlerweile nahm der Sportklub Kitzbühel den Eishockeysport unter seine Fittiche, auch die Saison 1946/47 wurde noch unter dem Sportklub Kitzbühel gespielt. Aber als alle früheren Spieler wieder beisammen waren, war es nur eine Frage der Selbstverständlichkeit, dass der alte ruhmreiche und mit so vielen Entbehrungen aufgebaute Eishockeclub Kitzbühel zu neuem Leben erweckt wurde.


Der Nachwuchs entwickelt sich!

Die Saison 1946/47 war bereits recht erfolgreich. Noch immer dominierten die alten Stützen des Vereines und die Aufstellung der Mannschaft lautete:
Tor: Weiß
Verteidigung: Gasser, Winderl
Sturm: Silberberger, Föger, Hartmann, Baumann, Staudinger, Peppi Salvenmoser

Wenn auch noch die alten bewährten Spieler Föger und Silberberger neben Hartmann, Winderl und Gasser der Mannschaft das kämpferische Gepräge gaben, sowar es für uns „alte“ Spieler eine Freude zu sehen, wie die Jungen Baumann, Staudinger und Salvenmoser sich prächtig entwickelten und als Austauschsturm vollwertige Leistungen zeigten. Die ersten internationalen Spiele nach dem Kriegebrachten erstmalig auch mehr als tausend Zuschauer auf die Beine und es gehörte zum guten Ton, bei den Eishockeymatches dabei gewesen zu sein. Kitzbühel wurde in der Provinz ein gefürchteter Gegner und in der Meisterschaft der Provinzmannschaften Sieger. Der Aufstieg wäre bereits in diesem Winter in die Staatsliga erreicht worden, wenn sich nicht Walter Föger als Zenterstürmer kurz vor den entscheidenden Aufstiegsspielen gegen Post Wien beim Skifahren den Fuß gebrochen hätte. So musste er von der Zuschauerbank aus sehen, wie seine Mannschaft knapp unterlag.
Im Sommer 1947 kam die bereits fällige Umorganisation des Klubs, der wieder seinen alten Namen – Eishockeyklub Kitzbühel – annahm und gleichzeitig dem ASKÖ als Mitglied beitrat. Nur mit Hilfe dieses Verbandes war es möglich, die Mannschaft neu und zweckmäßig auszurüsten, mit neuen Dressen zu versehen und die Grundlage für eine erstklassige Mannschaft zu bilden. Der ASKÖ bewies in der Folge unserem Klub gegenüber seine vorbildlich sportliche und soziale Einstellung, ohne jemals auch nur im Geringsten politische Einflüsse geltend zu machen.


Was Gemeinschaftsgeist vermag!

Nur mit Aufbietung aller Kräfte war es möglich, im warmen Winter 1947/48 einen Spielverkehr durchzuführen, weil uns buchstäblich das Eis, das bei Nacht mit Mühe gemacht wurde, bei Tag unter den Füßen wegschmolz.
Hier bewies sich zum ersten mal der gemeinsame neue Geist der jungen und Alten, die Tag für Tag und Nacht für Nacht sich abmühten, um ein Spielfeld zu schaffen. Und wenn in ganz Österreich nicht eine einzige Eisbahn in diesem Winter in Betrieb war, fast sämtliche Provinzmannschaften kein Training durchführen konnten, so brachte es der Eishockeyklub Kitzbühel doch zustande, dass 11 Spiele ausgetragen werden konnten und bis auf eines, gegen Innsbruck, auch alle gewonnen wurden. Zum erstenmal spielte die Mannschaft auch in Wien auf Kunsteis um die ASKÖ-Bundesmeisterschaft, musste sich jedoch in der Vorschlussrunde gegen Straßenbahn 8:5 geschlagen bekennen. Die Spiele in Kitzbühel waren meist hart, denn die neuen Spielregeln verlangten harten körperlichen Einsatz. Die Spielart wurde ab diesem Winter viel schneller, die Szenen vor den Toren viel spannender und das Geschehen viel aufregender. Mehrere Spiele wurden aber bei so schlechten Eisverhältnissen ausgetragen, dass man fast zwei Drittel auf dem Tennissand herumlief und gefährliche Stürze wohl zum außerordentlichen Gaudium der Zuschauer vorkamen,aber für die Aktiven und das Spielgeschehen nicht erfreulich waren. Trotzdem imponierten die Leistungen der Kitzbüheler und beim Spiel in Wien war der frühere Weltmeister und Olympiasieger Schäfer von unserer Mannschaft sehr eingenommen und prophezeite uns für die Zukunft große Erfolge. Aufgrund der Ergebnisse in der Spielsaison 1947/48 wurde Kitzbühel in die Österreichische Staatsliga aufgenommen und damit ein Ziel erreicht, um das der Klub seit dem Jahre 1927 kämpfte. Also dauerte es genau 20 Jahre. Diesen Triumph dankt Kitzbühel in erster Linie seinen treuen Spielern, nun im wahrsten Sinne des Wortes „alten Kämpfern“ und auch der jungen Garde. Wir wollen nicht verfehlen zu vermerken, dass in dieser Saison Kitzbühel erstmalig in der Lage war, eine komplette Mannschaft auf die Beine zu bringen, nämlich mit vier Verteidigern und sechs Stürmern. Außerdem tummelten sich bereits viele neue Nachwuchsspieler beim Training, die nur darauf warteten, auch die Probe ihres Könnens ablegen zu dürfen. Die letzten „Heimkehrer“ der alten Stammmannschaft traten wieder an, nämlich Fred aus England und Nagele aus dem berühmten Glasenbach. Endlich gab es mit Peppi Sax und Felix Egger gleich zwei neue Tormänner, die zu den besten Erwartungen berechtigten.


Restlose Arbeit für Kitzbühels Sportgeltung!

Mit dem Ergebnis auf dem Spielfeld und den Fähigkeiten der neu zum Klubgestoßenen Funktionäre wie Willi Kindl und Martin Krismer im Verein mit dem neuen Obmann Hubert Leitner und dem „Arbeitstier“ des Klubs, Georg Silberberger, schuf sich der Klub eine unerschütterliche Grundlage, und die Kämpferspitze des Erfolges belebte auch die Gemeinderäte und die Stadt. Der Sommer und Herbst 1948 waren ausgefüllt mit Planung und Arbeit. In eigener Regie stellte der Klub eine neue Tribüne auf, die sich später als sehr nützlich erwies. Das von der Stadt zur Verfügung gestellte Klubhaus wurde in wirklich liebevoller Kleinarbeit der Spieler zu einem Schmuckkästchen ausgebaut, zum erstenmal baute der Klub richtige Banden, eine herrliche Beleuchtung mit Tiefstrahlern wartete bereits im November auf die Premiere, so dass man wirklich den Eindruck haben konnte, nun in Kitzbühel ein kleines Eisstadion zu besitzen. Bestimmt, wir waren alle stolz auf die geleistete Arbeit, dankbar allen, die uns unterstützten und gewillt, neuerlich unser Bestes zugeben!


Von Wien über Cortina und Bern nach Paris, der Siegeslauf der Gamsmannschaft!

Um ja keinen Umfaller zu erleben, wurde ein Trainer in Person des Tschechen Jedlicka verpflichtet, verbissen trainiert, nebenbei gearbeitet. Als das erste Wettspiel gegen Salzburg in der neuen Saison mit nicht weniger als 16:0 gewonnen wurde, leiteten wir eine Saison ein, die uns die größten Erfolge bringen sollte, die man von einer Natureismannschaft überhaupt erwarten kann! Wir wurden tatsächlich zu einem internationalem Team, das überall in Ehren bestehen kann. Aus der Mannschaft des Jahres 1930 waren noch immer alle aktiv tätig, ein seltenes Zeichen von Begeisterung und Zusammengehörigkeitsgefühl. Nur Leo Gasser, der bis dahin Kapitän war, trat als Aktiver zurück, trotzdem immer noch dem Klubverbunden. Er wurde deshalb auch als Erster mit dem Ehrenzeichen des Klubs geehrt. Neuer Mannschaftsführer wurde Walter Föger.
Schlag auf Schlag rollten nun große sportliche Kämpfe im Kitzbüheler Eisstadion ab, immer neue und populärere Siege errangen die Heimischen. Beim Kampf um den Titel eines Österreichischen ASKÖ-Meisters säumten 1800 Menschen das hell erleuchtete Viereck, wo sich die Gamsmannschaft gegen den vielmaligen Österreichischen Meister Eishockeyklub Engelmann aus Wien zum Kampf stellte undeinen sensationellen Sieg und den Titel errang!
Als die früheren internationalen ungarischen Spieler Dr. Miklos und Dr. Geiger ebenfalls zum Klub stießen, verbesserte sich das Niveau des Teams neuerlich und Erfolge wie gegen Cortina und Paris, Bern und Straßenbahn Wien stellten sich ein. In der Staatsliga wurde ein ehrender dritter Platz erkämpft. Nur einen Schönheitsfehler hat die Saison gebracht. Obwohl wir gegen Innsbruck auf eigenen Boden Unentschieden kämpften, verloren wir in Innsbruck zweimal. Innsbruck ist nun einmal unser Angstgegner. Interessant ist auch in diesem Zusammenhang, dass wir gegen gleiche Gegner das bessere Resultat als Innsbruck haben. Unser Stolz war die Neuaufstellung einer starken Nachwuchsmannschaft, die bereits vergangenen Winter schöne Erfolge erzielte.
Waren es im Jahre 1930 dreißig und vielleicht fünfzig zahlende Zuschauer, die den Kämpfen auf dem Eis mit dem Puck folgten, so waren es im Jahre 1949 durchschnittlich 1000 Personen, die aus allen Schichten der Bevölkerung uns die Sympathie entgegenbrachten. Ihr Dank war unsere einzige Befriedigung, denn einen Dank der öffentlichen Stellen haben wir nicht erwartet. Was wir taten, geschah aus Liebe zum Sport, aus einer echten Einstellung zum kämpferischen Geschehen heraus. Kitzbühel selbst hat nämlich noch nie seinen erfolgreichen Sportlern richtige Unterstützung angedeihen lassen.
Wer dem Sport dient und damit für die Allgemeinheit sein Bestes gibt, dürfte auch erwarten, dass die Öffentlichkeit seiner erinnert, wenn es sich um die wirtschaftliche Existenz handelt, die in Kitzbühel mehr oder weniger bei allen mit dem Sport und dem Fremdenverkehr verbunden ist!
Mit Beginn der neuen Saison verlässt uns unser ältestes Mitglied Walter Föger, der seit seinem 12. Lebensjahr bis auf den heutigen Tag als Zenterstürmer tätig war, um sich auswärts seine Existenz zu gründen. Was er als Sportsmann nicht nur im Eishockey, sondern auch im Skisport und Tennis und als Organisator von Sportveranstaltungen in Kitzbühel geleistet hat, ist bekannt. Der Abgang dieses im Zenith seines Könnens stehenden Spielers ist bedauerlich.

Somit, lieber Leser und liebe Leserin, hat der Kitzbüheler Eishockeyklub einen kurzen Querschnitt aus seiner Geschichte gegeben, von den primitiven Anfängen bis zum heutigen Hochstand. Nur mit Eurer Hilfe kann es weitergehen.
Beherzigt unsere Einleitung, spendet so gut Ihr könnt, unseren Sammlern. Nur in der Einheit liegt unsere Kraft und Ihr habt es in der Hand, ob der Klub auch diesen Winter wieder seine sportliche Höhe wird halten können. Euch allen, Freunden und Gönnern, Mitgliedern und Aktiven, rufen wir unseren Kampfruf zu, der auch im kommenden Winter wieder ertönen soll: „Ri – ra – re freudig sind wir eh, riki, raki,zicki, zacki – hoi, hoi, hoi!“
In diesem Sinne verbleiben wir Euer
Kitzbüheler Eishockeyklub.